Historie – 50 Jahre THW in Naila

Aller Anfang ist schwer

Im Jahr 1973 waren es sieben Männer, die sich unermüdlich für den Katastrophenschutz vor Ort einsetzten. Peter Bargholtz, Günter Sommer, Hannsgeorg Krauß, Heiko und Hans Steifer sowie Hellmut Seifert fanden sich unter der treibenden Kraft von Karl Steifer zusammen. Noch als Außenstelle von Hof starteten die Helfer am 29. Oktober 1973 ohne Ausrüstung, Unterkunft und Fahrzeuge in Naila. Die Ausbildung fand zunächst im Lehrsaal der damaligen Frankenwaldkaserne statt. Bereits ein Jahr nach der Gründung begann dort die erste Grundausbildung. Zur Unterbringung des ersten Materials wurden Garagen in der ehemaligen Löwenbräu-Brauerei angemietet. Dort wurde 1975 auch das erste Großfahrzeug, ein Mannschaftswagen (MLW), in Dienst gestellt.

 

Ortsbeauftragter Karl Steifer (1978-1984) – Wir werden Ortsverband Naila

Am 01. Februar 1978 wurde unser Stützpunkt offiziell gegründet und zum Ortsverband Naila ernannt. Im darauffolgenden Jahr kam es zum ersten Einsatz für unsere Helfer. Damals flüchteten zwei Familien mit einem Ballon aus der ehemaligen DDR und landeten in der Nähe der heutigen Frankenhalle. Unsere Helfer wurden angefordert, um technische Hilfe zu leisten. Als weiteres Großfahrzeug kam dann 1983 ein GKW (Gerätekraftwagen) zum Ortsverband. Der gebrauchte Mercedes-Kurzhauber mit Seilwinde musste jedoch wegen technischer Mängel und fortgeschrittenen Alters bald wieder ausgemustert werden.

 

Ortsbeauftragter Stephan Geubel (1984-1990) – Neues Einsatzgebiet Autobahn

Als Nachfolger von Karl Steifer übernahm Stephan Geubel als jüngster Ortsbeauftragter unseren Ortsverband. In den 80er Jahren bezogen die ca. 35 Helfer die Unterkunft im Schauensteiner Weg. Der damalige Fuhrpark bestand aus 3 LKW und einem MTW (Mannschaftstransportwagen). 1986 konnte man auf 66 aktive Helfer im Ortsverband blicken. Nachdem nun mehrere Fahrzeuge zum Ortsverband gehörten, begannen unsere Helfer 1989 mit dem THV-Dienst auf der Autobahn. Ziel der technischen Hilfeleistung auf Verkehrswegen ist es, Unfallstellen abzusichern, verletzte Personen zu retten, Staus abzusichern und liegengebliebene Fahrzeuge zu bergen. Dies ist bis heute ein fester Bestandteil unserer Einsätze.

 

Ortsbeauftragter Jürgen Hübsch (1990-1995) – Der Weg in eine neue Unterkunft

Im Oktober 1990 ereignete sich auf der A9 in der Münchberger Senke der bis dahin folgenschwerste Unfall unter der Leitung des neuen Ortsbeauftragten Jürgen Hübsch. Bei Nebel rasten rund 200 Fahrzeuge ineinander. Die Bilanz des Einsatzes waren zehn Tote, rund 70 Verletzte und ein Sachschaden in Millionenhöhe. Drei Jahre später wurde die Frankenwaldkaserne geschlossen. Damit war der Weg für eine neue Unterkunft geebnet. In den Garagenhallen und dem Lehrsaalgebäude, die dann in den Besitz des THW übergingen, wurde 1994 unsere Jugendgruppe gegründet. 1995 fand auch die Umstrukturierung des THW statt. Im Zuge dessen wurden aus den Bergungszügen Technische Züge. Bei uns gab es von da an einen Technischen Zug mit Zugtrupp und Bergungsgruppen.

 

Ortsbeauftragter Marcus Gemeinhardt (1995-2005) – Zeit der Veränderung

Die Zeit als Ortsbeauftragter von Marcus Gemeinhardt war geprägt von Veränderungen. Zunächst wurde 1996 aus dem bis dahin nur aus Bergungsgruppen bestehenden Technischen Zug ein Technischer Zug mit zwei Bergungsgruppen und einer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. Parallel dazu wurde die 1995 erworbene Unterkunft in Eigenleistung umgebaut. So dass diese zum 25-jährigen Jubiläum 1998 feierlich eingeweiht werden konnte. Trotz der hervorragenden Eigenleistung unserer Helferinnen und Helfer beim Umbau der Unterkunft wurde im Jahr 2000 das neue Unterkunftsgebäude an die Fahrzeughalle angebaut. Das neue Unterkunftsgebäude ermöglichte es auch, im Jahr 2003 eine Minigruppe innerhalb der Jugendgruppe für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren zu gründen.Seit 1997 hat die Zahl der Einsätze, insbesondere im Ausland, zugenommen. So führte 1997 das Hochwasser in Otrokovitce unsere Helfer nach Tschechien. Zwei Jahre später war es wieder ein Hochwasser, dass unsere Helfer nach Kissing führte. Vor Ort halfen unsere Einsatzkräfte mit einer Großpumpe und einem Stromaggregat bei der Trockenlegung aus. Dass Hochwasser einer der Hauptgründe für unsere Einsätze ist, zeigt auch das Jahrhunderthochwasser 2002 in Dresden und das Hochwasser 2003 in Südfrankreich. Dort waren unsere Einsatzkräfte insgesamt mehrere Wochen vor Ort, um zu helfen. Auch die Trinkwasseraufbereitung gehört zu unserem Einsatzspektrum. Ausgebildete Helfer von uns halfen 2000 in Albanien, 2001 in Indien nach einem Erdbeben und 2004 in Sri Lanka nach dem Tsunami bei der Trinkwasseraufbereitung.

 

Ortsbeauftragter Gerhard Wolfrum (2005-2020) – Der neue GKW kommt

Die Renovierung der Unterkunft war ein Thema für viele Ortsbeauftragte. So wurden 2015 unter der Leitung unseres Ortsbeauftragten Gerhard Wolfrum die Garagen renoviert und der Hof der Unterkunft gepflastert. Die Unterkunft erhielt einen neuen Anstrich und der Ölabscheider wurde erneuert. Ein wichtiger Meilenstein für den Ortsbeauftragten Gerhard Wolfrum war das Jahr 2019. In diesem Jahr wurde aus der zweiten Bergungsgruppe die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung. Außerdem wurde der neue Gerätekraftwagen (GKW) in Dienst gestellt. Vor allem das neue Fahrzeug war ein Meilenstein für unseren Ortsverband. Dieses wurde vom Ortsbeauftragten so umgebaut, dass zusätzliches Material verlastet werden konnte, welches für die Helferinnen und Helfer im Einsatz nützlich ist.Da Wasser ein Haupteinsatzgrund für unseren Ortsverband ist, wurden wir Teil des Hochleistungspumpmoduls (HCP) Bayern. Auch im Ausland waren unsere Helferinnen und Helfer einsatztechnisch sehr gefragt. So waren unsere Helferinnen und Helfer 2007 für fünf Wochen in Bolivien und 2010 in Haiti zur Trinkwasseraufbereitung und -versorgung im Einsatz. Im Jahr 2006 halfen unsere Einsatzkräfte beim Papstbesuch in Regensburg. Aufgabe war dabei die Unterstützung bei der Stromversorgung.

 

Ortsbeauftragter Klaus Knörnschild (Seit 2020) – Kein einfacher Beginn

Klaus Knörnschild ist seit 2020 als Ortsbeauftragter im Dienst. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie übernahmen unsere Einsatzkräfte Versorgungs- und Transportfahrten. Die Ausbildungen wurden online durchgeführt und die Dienste auf ein Minimum reduziert. Keine leichte Zeit für alle Beteiligten, auch für unseren neuen Ortsbeauftragten. Aber auch das Thema Unterkunft betraf unseren Ortsbeauftragten. 2022 bekam der Ortsverband einen neuen Fassadenanstrich, in Eigenleistung erbracht, verpasst. Ein besonderer Meilenstein für unseren Ortsbeauftragten ist nun die Vorbereitung und Durchführung unserer 50-Jahr-Feier.